Putzfrau oder Ordnungscoach?
- Petra Gruber
- 27. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juni
Warum Putzen nicht gleich Ordnung schaffen ist – und wie sich beides ideal ergänzt
„Ich hab doch eine Putzfrau, wozu dann noch ein Ordnungscoach?“ – ein Satz, der uns Ordnungsprofis öfter begegnet, als man denken würde. Und ehrlich gesagt: Wir können den Gedankengang nachvollziehen. Sauberkeit plus ein bisschen Aufräumen – das reicht doch, oder?
Zugegeben: Auf den ersten Blick scheinen sich die Aufgaben von Reinigungshilfe und Ordnungcoach zu überschneiden. Doch echte Ordnung entsteht nicht durch Putzen, sondern durch bewusstes Umdenken und nachhaltige Veränderung. Wer genauer hinsieht, erkennt: Der Unterschied zwischen den beiden Dienstleistungen liegt nicht nur im Preis, sondern im Ansatz und Ziel der Arbeit. Wenn du dir wünschst, dass dein Zuhause dich nicht nur in der Oberfläche, sondern bis in die Tiefe entspannt, dann lohnt es sich, die Unterschiede genauer zu kennen.

Reinigungskraft: Spezialistin für Sauberkeit
Eine Reinigungskraft ist unschätzbar wertvoll, wenn es um Sauberkeit und Hygiene geht. Sie sorgt regelmäßig dafür, dass Böden glänzen, Bäder hygienisch sauber sind und Oberflächen wieder frisch strahlen. Manchmal hilft sie auch beim Beseitigen von Unordnung – etwa wenn Kleidung vom Boden aufgesammelt oder die Küche aufgeräumt werden muss, um sie überhaupt reinigen zu können. Doch ihr Hauptfokus liegt auf Sauberkeit und Hygiene – nicht auf langfristigen Ordnungssystemen. Das Aufräumen erfolgt meist nur oberflächlich und situativ – weil es notwendig ist, um überhaupt putzen zu können.
Ordnungscoach: Begleitung für nachhaltige Veränderung
Ein Ordnungscoach begleitet Menschen dabei, dauerhafte Strukturen in ihrem Zuhause zu schaffen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Kund:innen Systeme zu entwickeln, die langfristig Ordnung schaffen. Dabei geht es weniger ums Wegräumen einzelner Dinge, sondern darum, gemeinsam zu erarbeiten:
• welche Gegenstände wirklich gebraucht und geschätzt werden
• wie Stauraum sinnvoll genutzt werden kann
• welche Systeme zu den individuellen Bedürfnissen passen
• welche Routinen langfristig etabliert werden können
Diese Arbeit ist keine einmalige Aktion, sondern meist ein längerer Prozess. Sie setzt auf Erkenntnis, Reflektion und neue Denkweisen im Umgang mit Besitz. Genau hier kommt der Coaching-Aspekt ins Spiel. Der Ordnungscoach fragt nicht: „Wie kann man das hier schnell aufräumen?“ – sondern: „Warum entsteht dieses Chaos immer wieder, und wie können wir es an der Wurzel packen?“
Und ja – manchmal fließen auch ein paar Tränen, wenn alte Erinnerungen, ungeliebte Geschenke oder lang verdrängte „Vielleicht brauch ich’s ja doch nochmal“-Dinge auf dem Prüfstand stehen. Auch das gehört dazu. Und genau das macht diese Arbeit so besonders.

Warum kostet ein Ordnungscoach mehr?
Ein Ordnungscoach kennt sich mit individuellen Lebenssituationen, inneren Blockaden und professionellen Methoden aus. Die Arbeit erfordert Empathie, Fingerspitzengefühl und Fachwissen – vor allem dann, wenn emotionale Themen wie Überforderung, Loslassen oder Erinnerungen eine Rolle spielen. Wirkungsvolles Ordnungscoaching ist tiefgreifend und bietet nicht nur Struktur, sondern auch empathische Unterstützung. Dies ist entscheidend dafür, dass neue Systeme nicht nur umgesetzt, sondern auch gelebt werden.
Du bezahlst beim Ordnungscoaching also nicht nur für Arbeitszeit, sondern auch für Fachwissen, Prozessbegleitung und echte Veränderung auf dem Weg in ein bewussteres, leichteres Leben. Das ist ein Wert, der weit über saubere Böden hinausgeht.
Ordnung erleichtert Sauberkeit
„Ich muss aufräumen, morgen kommt meine Putzfrau.“ Das klingt im ersten Moment vielleicht wie ein Widerspruch – macht aber Sinn! Es ist ein oft unterschätzter Vorteil: Wenn Ordnung im Zuhause herrscht, wird auch das Putzen deutlich einfacher. Flächen sind frei zugänglich, jeder Gegenstand hat seinen festen Platz, und Reinigungsarbeiten können schneller und effizienter erledigt werden. Daher ist einer der vielen Vorteile eines gutes Ordnungssystems, dass es auf Dauer auch Zeit und Geld spart.

Fazit: Zwei verschiedene Ansätze – mit großem Potenzial im Zusammenspiel
Wer denkt, dass die Reinigungskraft auch gleich ein neues Ordnungssystem mitbringt, wird enttäuscht sein. Eine Putzfrau sorgt für Sauberkeit im Hier und Jetzt. Ein Ordnungscoach schafft Strukturen für die Zukunft. Beides hat seinen eigenen Wert, und wer das Zusammenspiel beider Dienstleistungen fördert, sorgt für ideale Voraussetzungen für ein Zuhause, das perfekt in Schuss ist und richtig Freude macht.
Die Unterschiede im Überblick
1. Ziel der Arbeit
Reinigungskraft: Ihr Ziel ist ein sauberes Zuhause – sie entfernt Staub, Schmutz, Kalk, reinigt Böden, Küche und Bad.
Ordnungscoach: Ihr Ziel ist ein strukturiertes Zuhause – sie entwickelt mit dir gemeinsam funktionierende Ordnungssysteme, die langfristig Chaos verhindern.
2. Herangehensweise
Reinigungskraft: Arbeitet oft allein nach Absprache oder festen Aufgabenlisten. Sie erledigt Aufgaben routiniert und effizient.
Ordnungscoach: Arbeitet gemeinsam mit dir. Sie stellt Fragen, reflektiert mit dir deine Gewohnheiten und hilft dir beim Loslassen überflüssiger Dinge.
3. Regelmäßigkeit
Reinigungskraft: Kommt in regelmäßigen Abständen – zum Beispiel wöchentlich oder alle zwei Wochen.
Ordnungscoach: Wird meist projektweise gebucht – zum Beispiel für einzelne Räume oder bestimmte Lebensphasen (Umzug, Familienzuwachs, Trennung etc.).
4. Emotionale Ebene
Reinigungskraft: Arbeitet eher sachlich-praktisch.
Ordnungscoach: Unterstützt dich auch bei emotionalen Herausforderungen, die mit Besitz, Lebensveränderungen oder Entscheidungsfindung zu tun haben.
5. Nachhaltigkeit
Reinigungskraft: Schafft kurzfristig sichtbare Ergebnisse.
Ordnungscoach: Schafft langfristig spürbare Veränderungen – auch in deinem Denken und Handeln.
Petra Gruber
Comments